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Baumpflege

Baumstumpf entfernen: Ausgraben, Fräsen, Verrotten und Co.

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2021
Lesedauer: 9 Minuten
© picturesd / istockphoto.com

Viele nutzen ihn im Garten als dekoratives Element, für andere ist er einfach nur lästig: der Baumstumpf. Möchten Sie diesen loswerden, haben Sie die Wahl zwischen einigen Methoden. Wir erklären Ihnen die Unterschiede und welches Verfahren für Sie das richtige ist.

Alles auf einen Blick:

  • Um Baumstümpfe zu entfernen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Ausgraben, Fräsen und das Zersetzen auf natürliche Weise.
  • Chemische Mittel sollten Sie auf keinen Fall einsetzen. Diese sind nicht nur klima- und umweltschädlich, sondern können auch zu Bränden führen und Ihren Boden zerstören.
  • Möchten Sie einen Baumstumpf loswerden, müssen Sie sich zuerst über die Art der Baumwurzel im Klaren sein.
  • Tiefwurzeln sind in der Regel deutlich aufwendiger aus der Erde zu lösen als Flachwurzeln.
  • Außerdem sollten Sie wissen, ob in Ihrem Garten unterirdisch Rohre verlaufen. Falls ja, müssen Sie mit Vorsicht vorgehen, um diese nicht zu beschädigen.
  • Sind Sie sich nicht sicher, sollten Sie unbedingt einen Experten beauftragen.

Allgemeines

Ob Sie einen Baumstumpf entfernen möchten oder nicht, obliegt Ihnen. Viele Gartenbesitzer stört er beim Rasenmähen, andere benötigen den Platz, den er einnimmt. Unbedingt beseitigen sollten Sie ihn, wenn dessen Wurzel eine Gefahr für Rohre oder Leitungen birgt. Der Aufwand, die Wurzel zu entfernen, ist abhängig von der Baumart.

Wann müssen Sie eine Baumwurzel entfernen?

Ein Baum im eigenen Garten sieht toll aus und spendet Schatten. In manchen Fällen bleibt Ihnen jedoch nichts anderes übrig als diesen zu fällen. Neben kranken Bäumen kann auch die Wurzelbildung der Grund dafür sein, dass Sie sich von ihm verabschieden müssen. Wachsen die Wurzeln unterirdisch so, dass sie verlaufende Rohre und Leitungen beschädigen, müssen Sie den Baum fällen und die Baumwurzel entfernen. Viele Gartenbesitzer entscheiden sich auch aus Platzgründen oder, um das Rasenmähen zu erleichtern, dafür, den Baum vollends zu beseitigen.

Wie unterscheiden sich Baumwurzeln?

Ist der Baum gefällt, bleibt der Baumstumpf und die Baumwurzel übrig. Je nach Baumart handelt es sich um verschiedene Wurzelarten handeln. Die Baumwurzeln entscheiden darüber, wie ein Baumstumpf entfernt werden kann. Im Garten lassen sich Wurzeln in drei Typen unterteilen:

  • Flachwurzeln
    Flachwurzeln wachsen unmittelbar unter der Erdoberfläche und reichen in der Regel nicht sonderlich tief. Sie bedienen sich an absickerndem Wasser. Diese Wurzelart finden sie zum Beispiel bei Fichten und Weiden.
  • Tiefwurzeln
    Tiefwurzeln hingegen wachsen senkrecht ins Erdreich hinein und sind somit tief verankert. In der Tiefe suchen sie nach Grundwasser. Als sogenannte Pfahlwurzler gelten beispielsweise Tannen und Eichen.
  • Herzwurzeln
    Eine Mischform aus den beiden oberen Arten sind die Herzwurzler. Sie passen sich ihrer Umgebung an und wachsen, wie es die Bodenverhältnisse ermöglichen. Bei Tiefwurzeln müssen Sie demnach sehr tief schaufeln, um den gesamten Baumstumpf zu entfernen. Flachwurzler erfordern kein tiefes Ausheben, dafür ein sehr großflächiges.
TIPP:
Auch ein Flachwurzler kann aufgrund der Bodenverhältnisse zum Herzwurzler werden. Wissen Sie nicht, welche Wurzelart Ihr Baum hat, wenden Sie sich an einen Experten.
 

Maßgeblich ist auch das Alter des Baums. Bei sehr großen, alten Bäumen sind die Wurzeln meist fester verankert als bei jüngeren, kleinen Bäumen.

EXPERTENTIPP:
Je nach Standort des Baums [reichen Baumwurzeln unterschiedlich tief in die Erde]. Bei einem guten Standort mindestens doppelter bis dreifacher Kronendurchmesser in der Breite. Die Tiefe liegt an den Bodenverhältnissen. Hier kann es auch nur die Hälfte der Baumhöhe sein. Ein Stadtbaum hat einen, in Breite und Tiefe, begrenzten Extremstandort. Ein Baum im Garten kann bei schlechter Vorbereitung der Baumpflanzung ebenfalls nicht tief wurzeln.
Ingo Wartemann – Fachagrarwirt
 

Welche Jahreszeit eignet sich dafür am besten?

Möchten Sie einen Baum fällen, dürfen Sie das oft nur mit einer behördlichen Genehmigung. Haben Sie eine Baumfällgenehmigung erhalten, gilt diese ein Jahr, wobei Sie den besagten Baum nur zwischen 1. Oktober und 28./29. Februar fällen dürfen. Baumstümpfe können Sie hingegen ganzjährig entfernen und benötigen keine Genehmigung.



Baumstumpf ausgraben: Step-by-Step-Anleitung

Eine bekannte Methode, um Baumwurzeln aus dem Boden zu entfernen, ist das Ausgraben. Diese Variante ist zwar körperlich anstrengend, jedoch sehr effektiv. Während Sie bei Flachwurzlern nicht allzu tief graben müssen, kann es beispielsweise bei einer Tanne einige Stunden dauern, bis die Wurzel freigeschaufelt ist. Diese Variante eignet sich deshalb am ehesten bei flachwurzelnden Bäumen wie Fichten und Weiden.

TIPP:
Fällen Sie einen Baum und möchten den Baumstumpf direkt danach entfernen, sägen Sie ihn nicht direkt über dem Boden ab. Eine gewisse Höhe des Baumstumpfes erleichtert ihnen später das Ausgraben.
 

Der Stammdurchmesser sollte maximal einen Durchmesser von 30 Zentimetern haben, wobei der Stumpf noch etwa 150 Zentimeter hoch sein sollte, damit eine Hebelwirkung entstehen kann. Unsere Step-by-Step-Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie Baumwurzeln möglichst einfach ausgraben. Für diese Variante benötigen Sie lediglich einen scharfen Spaten, bei Bedarf einen Gartenschlauch und ein paar helfende Hände.

Schritt 1: Graben

Mit einem Spaten schaufeln Sie den Bereich rund um den Baumstumpf frei. Entfernen Sie dabei Steine, die Ihnen beim Schaufeln im Weg sind und durchtrennen Sie die dicken Wurzeln. Die dünneren Wurzeln reißen meist bereits von selbst. Graben Sie soweit, bis die Wurzel größtenteils frei liegt.

Schritt 2: Lockern

Der Stumpf sollte nun etwas lockerer in der Erde stecken. Indem Sie den Stumpf oben anpacken und diesen abwechselnd in unterschiedliche Richtungen drücken, verliert er noch mehr an Stabilität. Lockern Sie den Stamm auf diese Art, bis alle verbliebenen Baumwurzeln gerissen sind.

Schritt 3: Herausheben

Der Stumpf sollte soweit gelöst sein, dass Sie ihn in diesem Schritt herausheben können. Da der Stamm meist schwer ist, sollten Sie sich besonders bei großen Wurzeln Hilfe holen. An den Wurzelenden hängen häufig noch Erdballen, die das Gewicht erhöhen. Entfernen Sie die Erde mit Hilfe des Spatens oder spülen Sie diese mit dem Gartenschlauch ab. Die restlichen, abgetrennten Wurzeln können, insofern sie nicht stören, im Erdreich bleiben. Alternativ können Sie diese auch ausbuddeln.

Schritt 4: Auffüllen

Im letzten Schritt schließen Sie das Loch, indem Sie es mit Erde auffüllen.


Logo des Gartenbaubetriebs Ingo Wartemann Bäume & Gärten

Über unseren Experten

Die Expertentipps zum Thema Baumfällgenehmigung stammen von Ingo Wartemann. Er ist Inhaber des Betriebs Ingo Wartemann Bäume & Gärten im “Grünen Bereich” aus Hohenstein. Als staatlich geprüfter Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung ist er seit über 25 Jahren erfolgreich tätig.

» Zum Profil des Fachagrarwirts Ingo Wartemann


Alternative Methoden

Das Ausgraben ist effektiv, setzt jedoch auch körperliche Fitness voraus. Besonders bei Bäumen mit Tiefwurzeln kann sich das Entfernen herausfordernd gestalten. Alternativ können Sie den Baumstumpf auch abfräsen oder ihn kompostieren. Baumwurzeln auszubrennen oder Chemie zu verwenden, ist nicht ratsam.

Wie können Sie einen Baumstumpf fräsen?

Sie können Ihren Baumstumpf auch fräsen. Dabei beginnen Sie, wie beim Ausgraben, mit dem Entfernen der Erde, Steine und Wurzeln. Mithilfe einer sogenannten Stubbenfräse, die auch Wurzelfräse genannt wird und ein gartenwirtschaftliches Gerät darstellt, lässt sich der Stumpf beseitigen. Indem Sie die Fräse gleichmäßig über den Baumstumpf bewegen, löst sich dieser in Holzspäne auf.

Wie lassen Sie einen Baumstumpf verrotten?

Stellt ein Baumstumpf keine Gefahr für Rohrleitungen dar und stört Sie in Ihrem Garten nicht, können Sie auch auf die natürliche Zersetzung warten. Dieser Prozess kann allerdings einige Jahre dauern, weshalb Sie nachhelfen sollten. Dafür gibt es zwei Möglichkeit: Entweder Sie sägen mit einer Stichsäge ein Schachbrettmuster in das Holz oder Sie bohren mit einem Holzbohrer viele tiefe Löcher in engem Abstand hinein.

Danach vermischen Sie Kompost mit einem Kompostbeschleuniger oder einem organischen Dünger. Dieses Gemisch füllen Sie in die Löcher beziehungsweise die Rille im Holz. Mit etwas Glück ist der Stumpf nach einem Jahr so zersetzt, dass Sie in mit einer Axt direkt über dem Erdboden abschlagen können. Die Wurzeln müssen nicht entfernt werden, sondern zersetzen sich von selbst.

Feuer und Chemie: Vorsicht bei diesen Methoden

In keinem Fall sollten Sie Baumstümpfe ausbrennen oder chemische Mittel einsetzen, um sie loszuwerden.

Dazu wird zwar in vielen Foren geraten, beides ist jedoch aus umwelt- und klimatechnischer Sicht nicht empfehlenswert, sondern birgt auch einige Gefahren. Schlimmstenfalls entsteht beim Abbrennen ein unterirdisches Feuer, das unkontrollierbar an einer beliebigen Stelle ausbrechen kann. Chemie wirkt zwar binnen kürzester Zeit, ist aber weder gut für die Natur noch ungefährlich. Sie kann zudem wichtige Mikroorganismen in Ihrem Garten zerstören.

Kosten

Entscheiden Sie sich dafür, einen Profi zu beauftragen, sollten Sie mit Kosten zwischen 100 und 350 Euro rechnen.

Was kostet es den Baumstumpf entfernen zu lassen?

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte für dieses Vorhaben einen Experten beauftragen. Dieser kann nicht nur sicher sagen, welche Wurzel Ihr Baum hat, sondern prüft Ihren Boden auch auf Rohre und Leitungen. Machen Sie sich selbst ans Werk und beschädigen versehentlich ein Rohr, kann das teuer werden.

Beauftragen Sie einen Experten, setzt sich der Preis aus der Anfahrt, den Entsorgungskosten und dem Arbeitseinsatz zusammen. Für das Fräsen mit einer Stubbenfräse können Sie abhängig vom Baum in etwa mit Kosten zwischen 100 und 350 Euro rechnen. Größere Exemplare müssen oftmals mit einem Bagger entfernt werden. Die Kosten hierfür können zwischen 200 und 500 Euro betragen.

EXPERTENTIPP:
Großmaschinen wie Stubbenfräse beziehungsweise Minibagger können ausgeliehen werden, erfordern aber praktische Erfahrung. Die Lagen von Ver- und Entsorgungsleitungen sowie Kabeln auf dem Grundstück müssen geortet werden. Kabelpläne stimmen meistens nicht.
Ingo Wartemann – Fachagrarwirt
 


Fazit

Möchten Sie einen lästigen Baumstumpf samt Wurzel aus Ihrem Garten entfernen, kommen verschiedene Methoden in Frage. Am bekanntesten ist das Ausgraben, wobei dieses Verfahren anstrengend ist und körperliche Fitness voraussetzt. Alternativ können Sie den Baumstumpf mit einer Stubbenfräse, auch Wurzelfräse genannt, in Holzspäne verwandeln oder das natürliche Zersetzen unterstützen. Letztere ist dabei immer die schonendste und einfachste Variante, dauert jedoch auch am längsten. Unter keinen Umständen sollten Sie chemische Mittel einsetzen oder den Baumstumpf ausbrennen.

Um einschätzen zu können, wie aufwendig sich das Entfernen gestaltet, ist die Art der Wurzel entscheidend. Bei einem Tiefwurzler müssen Sie deutlich mehr graben, als es bei einem Baum mit Flachwurzel der Fall ist. Außerdem müssen Sie wissen, ob in Ihrem Garten unterirdisch Leitungen und Rohre verlaufen. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen möchten, sollten Sie einen Experten beauftragen.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.